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Thema: Heath Ledger Interview - Der Patriot Sa Feb 06, 2010 7:07 pm
Prinz
Heath Ledger – „Hauptsache, ich habe meinen Spaß!“
Göttlich wie der junge Gerard Depardieu: In „Der Patriot“ spielt Heath Ledger alle an die Wand, hat eine Mimik wie sein Filmvater Mel Gibson, reitet und schießt wie der Teufel, leidet wie ein Hund. Die Rolle des Gabriel ist sein erster großer Einsatz in einem internationalen Film, bislang spielte der 21-jährige Australier vor allem in TV-Produktionen. Zum Interview in einem piekfeinen Londoner Hotel lümmelt er sich an den Tisch, bietet mit tiefer Stimme eine Zigarette an – und sieht verdammt gut aus, noch viel besser als im Film.
PRINZ: Du siehst ja aus wie ein Surfer!
LEDGER: Bestimmt nur wegen der blondierten Haare.
PRINZ: Nein, ehrlich, ich glaube es ist dein Outfit.
LEDGER: Okay, du hast recht – ich bin ein Surfer. Am Strand von Perth schlafe ich quasi mit dem Brett unterm Kopfkissen. Meine Kumpels und ich geben alles für einen guten Ritt.
PRINZ: Damit ist jetzt wohl erst mal Schluss, bei der Karriere…
LEDGER: Ach Quatsch! Erstens nehme ich gern jede Welle mit, und zweitens bin ich doch nicht berühmt.
PRINZ: Ach komm!
LEDGER: Klar ändert sich mein Leben, ich habe jetzt ein paar mehr Möglichkeiten, aber mein Charakter wird sich nie ändern, und mir bleiben die gleichen Dinge wichtig.
PRINZ: Was denn?
LEDGER: In erster Linie mit meinen Freunden abhängen und Spaß haben. Fotografieren – ich schleppe ständig eine riesige Fotoausrüstung mit mir herum. Außerdem surfe ich, wo ich nur kann. In L.A. ist das Wasser allerdings zu kalt.
Heath (eine Kurzform von Heathcliff – wie der finstere Bursche aus „Sturmhöhe“) ist smart genug, nicht direkt zuzugeben, dass ihn der Hollywood-Hassle kalt lässt und dass L.A. keine Stadt für einen echten Surfer ist. „Ich bin überall zu Hause“, sagt er diplomatisch. Derzeit in Prag, weil er da seinen nächsten Film, eine Komödie, dreht. Mit seinem besten Kumpel, der praktischerweise auch gleich sein PR-Mann ist, mietete er sich in der Goldenen Stadt ein kleines Haus. Sein Zuhause ist dort, wo er lebt: „Ich liebe den Gedanken, ein Zigeuner zu sein“, sagt er und spielt nervös mit ein paar Pennies auf dem Tisch. Überhaupt macht Heath den Eindruck, ständig auf dem Sprung zu sein: auf der Suche nach dem aufregenden, dem wahren Leben.
LEDGER: Ich bin jung! Ich lerne gerade unheimlich viele Leute kennen, habe alle Möglichkeiten der Welt und kann machen, was ich will!
PRINZ: Und warum hast du einen so bodenständigen Film wie „Der Patriot“ gedreht?
LEDGER: Das war nur ein Job, und damit verdiene ich mein Geld.
PRINZ: Also gibt es im richtigen Leben keine Parallelen zu deiner Rolle als Patriot?
LEDGER: Nicht wirklich. Ich liebe Australien, aber ich würde niemals in den Krieg ziehen und für Australien sterben. Letztendlich ist es doch nur ein Stück Land. Ich würde nur für Leute, die mir nahe stehen, kämpfen.
PRINZ: Mel Gibson meinte, dass du für deine 21 Jahre verdammt erwachsen bist. Hast du schon viel erlebt?
LEDGER: Klar habe ich Erfahrungen gemacht.
PRINZ: Okay, ich meine bestimmte Erfahrungen, schreckliche, außergewöhnliche…
LEDGER: Nö, außer dass ich mit 16 bei meinen Eltern ausgezogen bin und dass das Leben an sich eine extreme Erfahrung ist. Ich will alles ganz intensiv erleben: Schmerz, Liebe, Liebeskummer, alles…
PRINZ: Wie sieht’s denn momentan bei dir aus mit der Liebe?
LEDGER: Zurzeit habe ich keine Freundin.
PRINZ: Das freut die Leserinnen! Was sind denn deine nächsten Pläne?
LEDGER: Ich habe keine! Ich weiß nicht mal, was ich morgen mache.
PRINZ: Na ja, du willst doch weiterhin als Schauspieler arbeiten, oder?
LEDGER: Ja, das wollte ich immer, aber ich stelle da keine Ansprüche, der Spaß steht an erster Stelle. Ich lasse mich treiben, und wenn es beim Film nicht mehr läuft, mache ich halt was anderes – fotografieren zum Beispiel.